Heute gibt es mal einen Eintrag, der so richtig zu meinen VeganMoFo Motto „Veganer Alltag“ passt. Es geht um meine aktuellen Erfahrungen mit dem veganen Leben in einer Kleinstadt wie Bad Honnef. Also aufgepasst: viel blabla!
Jetzt bin ich seit über einem Jahr Veganerin und immer wenn ich gefragt wurde: „Ist das nicht schwierig, sich vegan zu ernähren? Ist das nicht kompliziert?“ konnte ich mit voller Überzeugung sagen: „Nein, überhaupt nicht!“ Aber ich muss euch gestehen, hier ist es tatsächlich etwas schwierig! (Was natürlich nicht bedeutet, dass ich hier Ausmachen mache bzw. machen möchte.)
Mein erstes Problem ist die Mensa. Wie ihr in meinen vergangenen Vegan Wednesdays gesehen habt, besteht die einzige vegane Option in der Mensa aus Salat. Der Salat ist zwar echt lecker und dadurch ernähre ich mich ja gezwungenermaßen sehr gesund, doch satt macht das nicht.
Es ist so frustrierend, wenn man zwei Stunden nach dem Mittagessen (Salat!) wieder Magenknurren bekommt, nach der Uni aber mit Freunden zusammen ins Café oder die Unibar gehen will und dann mit hungrigem Magen zuschauen muss, wie jene ihre Muffins/Pizzen verspeisen – denn Überraschung, in den Cafés oder der Unibar gibt es auch keine veganen Optionen.
Jetzt wurde ich in den Kommentaren schon gefragt, wieso ich mir nicht einfach was mitnehme?! Der Grund dafür ist, dass wir pro Semester für die Verpflegung 300€ bezahlen müssen. Auch wenn wir das Geld nicht ausgeben, bekommen wir es nicht mehr erstattet und von diesem Pflichtbetrag kann man nur bei einer Nahrungsmittelallergie befreit werden. Das bedeutet, dass es mir nichts bringt, wenn ich mir selbst etwas zu essen mitnehme, da ich ja quasi schon für mein Mittagessen bezahlt habe… Das nervt natürlich. (Von den Mensapreisen möchte ich gar nicht erst sprechen! Ihr werdet nie erraten, wie viel der Salat oder ein vegetarisches Menü hier in der Mensa kostet… )
Ich verstehe nicht, dass die vegane Ernährung hier noch nicht angekommen ist. Selbst in der 20.000 Einwohner-Stadt, in der ich zur Schule gegangen bin, gibt es mehr Möglichkeiten als hier. Beispielsweise gibt es in Bad Honnef nicht einmal einen Bioladen, geschweige denn ein Reformhaus! In der Orientierungswoche von der Uni wurde übrigens ein Grillabend für uns Studenten organisiert. Es gab dort wirklich nur Bratwurst und Burger! Null vegetarisches Angebot, geschweige denn natürlich vegan…
Eigentlich gefällt mir meine Uni und ich fühle mich sehr wohl hier. Doch was das Essen angeht, fühle ich mich, als wohne ich hinter dem Mond 😉
Wie ist das denn bei euch so? Ist vielleicht jemand unter euch, der mir ein paar Tipps geben kann?
Hey Avilia,
ohje, das hört sich ja fies an! Ich hatte da mehr Glück an der FU in Berlin: täglich ein veganes Gericht und eine ganz tolle Salatbar (die mich auch satt gemacht hat ;)) für wenig Geld, außerdem noch in allen Mensen und Cafés Sojamilch zum Kaffee und in einem Café sogar vegane Süßigkeiten/Teilchen. Außerdem eine Veggie-Mensa, die täglich fünf vegane und vegetarische Gerichte gezaubert hat.
Aber mal eine Frage: Wieso muss man denn bei euch das Essen vorbezahlen? Bezahlt man nicht einfach das, was man sich nimmt? Das finde ich irgendwie ein komisches System… Schlimm für VeganerInnen wie du, wenn man das Geld bezahlt und dann nur Salat bekommt bzw. keine Möglichkeit hat, das Geld nicht zu bezahlen…
Hey Anne,
Jaa, Berlin ist ein Paradies! 🙂 Da hattest du es wirklich gut…
Ja, du, das mit dem vorbezahlen frag ich mich auch! Ich habe auch extra im Voraus gefragt, ob ich davon nicht befreit werden kann, weil ich nur Salat essen kann. Als Antwort kam nur, dass das nur bei einer Allergie ginge und dass ich ja vegetarisch essen könne und was trinken – sehr nett… Ich studiere an einer privaten Hochschule und man merkt stark, dass sie versuchen, alles aus den Studenten rauszubekommen, was nur geht. Die Wohnheimspreise sind unerhört, das Essen teuer und jeder Schnickschnack kostet extra… 🙁
Hm, das hört sich ja nicht so schön an 🙁 Vielleicht kannst du das Thema ja noch mal angehen, mit weiteren Ansprechpartnern wie Mensa-Leitern und Asta-Vertretern reden (gerade letztere sind ja eigentlich aus eher politischen Gründen meist vegan aufgeschlossen), vielleicht auch einen Brief an den Präsident schicken – sowas nutzen die Uni-Leute ja auch manchmal gern als ‚Greenwashing‘ und Aktion zur Nachhaltigkeit und bla bla, und wenn sowas mal geäußert wurde oder es Kampagnen gibt bei euch, z. B. zur Mülltrennung o.ä., könntest du argumentativ ‚auf den Zug aufspringen‘ – hoffe, du weißt, was ich meine, hab heute einen dicken Herbst-Erkältungs-Kopf und kann nicht so gut formulieren 😀 Vielleicht auch eine Facebook-Seite machen, Unterschriften sammeln, einfach Aufmerksamkeit drauf lenken, und so könntest du ein tolles, positives Exempel setzen. Als Beispiele kannst du gern ‚unsere‘ Uni-Kampagne von der Albert Schweitzer Stiftung nennen, da machen wir sowas auch mit (größeren) Studentenwerken 🙂 http://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/veggieday-heidelberg-2014
Nur mal so als Gedanken… ganz liebe Grüße!!