Zuletzt aktualisiert am 1. Oktober 2022 von Astrid

VeganLisa

Dann war ich also Vegetarierin und mir ging es echt super damit. Obwohl die Verinnerlichung der ganzen Fakten und Grausamkeiten der Lebensmittelproduktion ziemlich erdrückend sein können, empfand ich es doch als gutes Gefühl, endlich nicht mehr Teil davon zu sein – dachte ich. Doch schnell wurde mir klar, dass ich immer noch Tierleid unterstütze, indem ich Milchprodukte und Eier konsumieren. Ich wollte auch noch diesen Schritt gehen und vegan leben. An der Umsetzung haperte es aber ein wenig.

Riesenproblem an der Sache war, dass ich zu diesem Zeitpunkt kurz vor dem Antritt meines Auslandssemesters in Japan stand. Jeder, der schon mal das Land der aufgehenden Sonne besucht hat, weiß, wie schwierig es ist, dort vegetarisch zu leben – geschweige denn vegan. Den Schritt zum Veganismus verschob ich also noch ein bisschen – bis nach dem Auslandssemester.

Im Februar 2013 kam ich zurück nach Deutschland. Nach ein paar Wochen wollte ich den Versuch mit einer veganen Ernährung starten. Aus ein paar Wochen wurden dann allerdings 3 Monate. Erst seit Mitte Mai habe ich es endlich geschafft, komplett auf vegan umzusteigen.

Vorher habe ich zu Hause zwar vegan gekocht, aber bei meinen Eltern oft Käse gegessen und auch außer Haus meist nur vegetarisch. So verlief auch hier der Übergang wie vorher eher fließend. Nur noch selten habe ich Milchprodukte konsumiert und Eier eigentlich überhaupt nicht, es sei denn irgendwo war Eipulver drin. Nach einiger Zeit habe ich dann schon gemerkt, wie ich anfing Milchprodukte immer schlechter zu vertragen. War es das schlechte Gewissen? Plötzliche Laktoseintoleranz? Keine Ahnung. Irgendwann entscheid ich mich dann aber endlich: am 6. Mai soll der Veganversuch starten. Um mich nicht zu sehr unter Druck zu setzen, wollte ich erst einmal 30 Tage lang die vegane Ernährung ausprobieren. Das Wochenende vorher habe ich mir dann nochmal so richtig alles reingehauen, was ich früher gerne gegessen habe: Mozzarella, Camembert, Ritter Sport Alpenmilch, Kinderschokolade usw. Mann, ging‘s mir in den paar Tagen schlecht! Bauchkrämpfe ohne Ende… Das gab mir dann noch den benötigten Tritt in den Hintern und die hundertprozentige Motivation: ab jetzt vegan! Ich konnte es echt nicht mehr abwarten.

Da es ein tolles Ernährungsprogramm von Attilla Hildmann gibt: „Vegan for Fit“, dachte ich, das kann ich auch einfach als Einstiegsprogramm wählen. Bei der Challenge verzichtet man auf mehr als nur auf Eier, Milchprodukte, Honig und natürlich tote Tiere: auch Kaffee, Alkohol, industrieller Zucker und Weizenmehl sind 30 Tage lang tabu. Einfach aus Neugierde wollte ich es ausprobieren und auch weil es hunderte von Menschen gibt, die von diesem Programm schwärmen: weniger Müdigkeit, bessere Haut, mehr Energie und Abnehmen. Letzteres wollte ich jedoch nicht. Deshalb musste ich immer darauf achten, viel zu essen, vor allem in Form von Nüssen und Brot. Nach zwei Wochen hatte ich dann leider doch schon zwei Kilo verloren und musste die Challenge abbrechen. Umso leichter fiel mir aber dann das „einfache“ vegane Leben 🙂

Im Nachhinein: ein Kinderspiel. Ich habe die Entscheidung lange herausgeschoben, aber ich habe einfach meine Zeit gebraucht. Jetzt bin ich unendlich glücklich, vegan zu sein. Ich vermisse wirklich nichts. Wieso denn auch? Die Entscheidung zur veganen Ernährung habe ich getroffen. Es ist nicht so, dass ich irgendetwas nicht essen darf. Veganer dürfen essen, was sie wollen. Wir wollen nur einfach bestimmte Dinge nicht essen. Wieso sollte ich etwas essen wollen, bei dessen Produktion Tiere grausam leiden müssen und das ich einfach nicht brauche? Weil es mir die Werbung so vorschreibt? Und generell: wieso soll ich irgendetwas vom Tier essen, wenn ich es nicht unbedingt brauche? Wenn man sich einmal wirklich darüber bewusst gemacht hat, was die Produkte eigentlich sind: Muttermilch einer anderen Spezies, Hühnermenstruation, Bienenkotze 😀 Wieso das denn bitte essen? Muss nicht sein, oder? 🙂

So, das war meine Geschichte.

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